Combinos Sanierung

Zielsetzung

Am 12. März 2004 gab die BVB bekannt, dass sie alle 28 Combinos aus dem Verkehr ziehen muss. Grund waren Schäden im Bereich der Tür- und Fensterverbindungen, welche der Hersteller als gravierend beurteilte. Mit der gleichen schlechten Nachricht waren insgesamt 13 Städte (z.B. Augsburg, Düsseldorf, Erfurt, Freiburg i.Br., Hiroshima, Potsdam) konfrontiert.

Diese Rückrufaktion bedeutete einen harten Einschnitt im Einsatz der Fahrzeuge, die nach dem Beschluss des Grossen Rates von 1998 von der BVB bei der Siemens Schweiz AG gekauft worden waren und die dank dem durchgehenden Niederflur bei den Kundinnen und Kunden sehr beliebt sind. Innert kürzester Zeit musste der Trambetrieb auf die verbleibenden Fahrzeuge umorganisiert werden; einzelne Trams wurden aus Bern und von der BLT dazugemietet. Nach einem Monat konnten die ersten Combinos wieder eingesetzt werden, seither standen sie - unter Beachtung periodischer Sicherheitskontrollen - fast vollzählig im Einsatz.

Zwar gab der Kaufvertrag der BVB die Möglichkeit, die Wandelung, also die Rückgabe der schadhaften Combinos an den Verkäufer, vorzunehmen. Jedoch sollte dieser Schritt nur als ultimo ratio gewählt werden, für den Fall, dass die Sanierungsmassnahmen nicht erfolgreich wären. Die BVB und der Kanton mussten den Druck auf die Siemens aufrecht erhalten, damit mit wirksamen Sanierungsmassnahmen die vorgegebene Lebensdauer der Combinos sichergestellt werden konnte.

Zusätzlich zu den Sanierungsarbeiten beschloss der Verwaltungsrat der BVB, auch auf Empfehlung des beigezogenen externen Experten, in die Combinos die hydraulische Wanksteuerung einzubauen. Dieser Einbau verlängert die Lebensdauer der Combinos noch weiter und verbessert den Fahrkomfort für die Fahrgäste.

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Aktueller Stand

Der Betriebsfestigungsnachweis für die Sanierungsmassnahmen hatten eine längere Verzögerung erfahren, was in der Öffentlichkeit nicht immer auf Verständnis stiess und auch bei der BVB-Führung Unmut erzeugte. Im September 2006 konnte Siemens den von der BVB und dem Kanton verlangten rechnerischen Betriebsfestigkeitsnachweis erbringen. Damit war vor der Aufnahme der Sanierungsarbeiten der Erfolg dieser Massnahmen belegt. Die Sanierungsarbeiten wurden in Krefeld durchgeführt. Der erste sanierte Combino wurde am 22. Dezember 2006 an die BVB ausgeliefert. Messfahrten mit diesem Fahrzeug bestätigten den rechnerischen Betriebsfestigkeitsnachweis in der Praxis.

Mitte April 2008 war Halbzeit in der Sanierung, 14 von 28 Fahrzeugen standen saniert wieder in Betrieb. Die BVB ist seither nicht mehr auf die Dienste der Berner Trams angewiesen, sie gingen auf ihre letzte Reise nach Iasi (Rumänien).

Das letzte Fahrzeug mit der Nummer 328 wurde kurz vor Weihnachten 2008 in Betrieb genommen. Seither sind alle 28 Combino-Fahrzeuge saniert wieder in Betrieb. Die betrieblichen Erfahrungen mit den sanierten Fahrzeugen sind positiv. Trotz der weitgehenden Zerlegung und des Neuzusammenbaus erweisen sich die sanierten Combinos als zuverlässig im Betrieb, ihre Verfügbarkeit ist gut.

Der Einbau der Wanksteuerung hat sich sehr bewährt, die sanierten Fahrzeuge laufen spürbar ruhiger, Fahrgäste sowie Wagenführer und Wagenführerinnen loben das deutlich verbesserte Laufverhalten. Im Vergleich zu den ursprünglichen Fahrzeugen wurden auch einige optische Anpassungen im Innern vorgenommen. So verfügen die Combinos über neue, leichtere Sitze mit neuen Stoffbezügen. Die leichteren Sitze sind eine der vielen gewichtseinsparenden Massnahmen, die getroffen werden mussten, um das Mehrgewicht der konstruktiven Verstärkungen zu kompensieren.

Während der Sanierung standen der BVB von den total 28 Combinos jederzeit 22 bis 24 Fahrzeuge zur Verfügung, mit Ausnahme der Euro08, während der nur zwei Fahrzeuge in Krefeld weilten. Die Sanierung der Combinos kann jetzt erfolgreich abgeschlossen werden. Die Kosten werden vollumfänglich von Siemens getragen.

(Aktualisierung 02.01.09)

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